Glucagon-like Peptide-1
Synonym: Glukagon-ähnliches Peptid 1
Englisch: Glucagon-like peptide-1
Definition
Das Glucagon-like Peptide-1, kurz GLP-1, ist ein Peptidhormon, das im Darm (L-Zellen von Ileum und Kolon) produziert wird und eine wichtige Rolle bei der Steuerung des Glukosestoffwechsels spielt. GLP-1 gehört zu den Inkretinen. Es ist verantwortlich für den Inkretin-Effekt (erhöhte Insulinausschüttung bei enteraler Glukosezufuhr im Vergleich zu parenteraler Glukosezufuhr).
Genetik
GLP-1 ist ein Polypeptid, dessen Aminosäuresequenz durch das Proglucagon-Gen (GCG) auf Chromosom 2 an Genlokus 2q24.2 determiniert ist. Die biologisch aktiven Formen sind GLP-1-(7-37) and GLP-1-(7-36)NH2.
Biochemie
GLP-1 wird von den neuroendokrinen L-Zellen des Darms synthetisiert und während der Nahrungsaufnahme in den Blutkreislauf freigesetzt. Dort hat es nur eine sehr kurze Halbwertzeit: es wird innerhalb weniger Minuten von der Dipeptidylpeptidase 4 (DPP 4) abgebaut.
Physiologie
GLP-1 entfaltet seine Effekte über den GLP-1-Rezeptor (GLP1R), ein G-Protein-gekoppelter Rezeptor, der in pankreatischen β-Zellen, im ZNS, Herz und Magen-Darm-Trakt exprimiert wird. Hierzu zählen:
- Stimulation der glukoseabhängigen Insulinsekretion in der Bauchspeicheldrüse
- Glukoseabhängige Senkung des Glucagonspiegels
- Verzögerung der Magenentleerung und Hemmung der Magensaftsekretion
- Reduzierung des Appetits durch Bindung im Bereich der Area postrema
- Steigerung der Masse an Betazellen
- Verbesserung der Insulinsensitivität
Klinische Relevanz
GLP-1-Analoga (z.B. Liraglutid, Semaglutid) und DPP-4-Inhibitoren (z.B. Sitagliptin) werden zur Blutzuckersenkung im Rahmen der Therapie des Typ-2-Diabetes angewendet. Im Gegensatz zu Sulfonylharnstoffen führen GLP-1-basierte Therapien nicht zur Hypoglykämie und können eine Gewichtsreduktion bewirken.
GLP-1-Analoga sind in höherer Dosierung zur Behandlung der Adipositas zugelassen und zeigen signifikante Effekte auf das Körpergewicht. Einige GLP-1-Rezeptoragonisten senken zudem nachweislich das Risiko für kardiovaskuläre Ereignisse bei Patienten mit Typ-2-Diabetes und kardiovaskulären Vorerkrankungen.